Frankfurt My Love

Meine Beziehung zu Frankfurt ist so eine Sache. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Frankfurt war für mich immer Heimat und wird es immer sein. Mehr als einmal bin ich in andere Städte gezogen. Bremen, Karlsruhe, Stuttgart – und immer wieder hat es mich zurück gezogen.

Und immer wieder kommt der Moment, in dem ich mir denke „Boah, ist das grauenhaft hier geworden.“ Sei es die voll geblutete Jeans, die in der B-Ebene des Hauptbahnhofes garniert mit üblem Geruch oder einfach die übliche Menschenmenge, die sich hirnlos durch die City wälzt.

Immer wieder habe ich die Stadt beruflich für eine Weile verlassen – immer wieder bin ich gern zurück gekommen. Ich bin gespannt, wie es damit weiter geht. Kommt ja gern mal anders als man denkt!

Ich bin im nördlichen Stadtteil Eschersheim aufgewachsen, habe im Vorort Bad Vilbel gelebt und zuletzt wohnte ich direkt beim Hauptbahnhof im Altbau. Man könnte sagen, ich habe Frankfurt aus allen Perspektiven erlebt.

Gestern habe ich bedächtig dem Podcast von #ffm365 gelauscht, der unter dem Motto stand ‚Warum wir Frankfurt lieben‘. Leider hat die Kritik an Frankfurt, an der Lokalpolitik, Umgang mit kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen und der Feinstaub und die Parkplatzsituation in Bornheim nach meinem Geschmack zu viel Raum eingenommen.

Drum möchte ich hier ein bisschen dagegen halten, denn es gibt so einiges, was ich an Frankfurt liebe!

  • Der Dialekt:
    Gerade wenn es etwas derber zu geht gibt es kaum einen Dialekt, der herziger klingt als der hessische! Ich selbst verfalle gern ins hessische wenn isch misch uffreesch! Kommt vor.
  • Das Unprätentiöse
    Der Frankfurter an sich ist meiner Beobachtung nach frei von Standesgeprolle. Da wird in der Apfelweinkneipe mit den Nachbarn links und recht gebabbelt über das, was gerade anliegt ohne Rücksicht auf Verluste oder Herkunft. Such das mal in z. B. Stuttgart. Und überhaupt:
  • Die Apfelweinkneipen
    Außer vielleicht Biergärten kenne ich keine heimeligere Form der Zusammenkunft, als wenn man sich in einer schönen Apfelweinkneipe zusammen rotten muss, weil es ein bisschen enger wird. Lockeres Durcheinandergebabbel und ab einer gewissen Uhrzeit gibt es Mispelchen!
  • Das Essen
    Das Frankfurter Schnitzel ist absolute kulinarische Knaller, den man sich hier nicht entgehen lassen darf. Grie Soß‚ geht aber natürlich auch ganz urtümlich mit den vier halben Eier und Salzkartoffeln. Gibt es in dieser Form nur in Frankfurt!
  • Meine Onliner rund um den #wmfra
    Wenn ich an die ganze Gang rund um den Frankfurter Webmontag und den Schnitzelstammtisch denke wird mir ganz warm ums Herz! Ohne euch wäre Frankfurt ärmer!
  • Das Dörfliche
    Frankfurt ist bei allem Zahlenwerk ein großes Dorf. Wann immer man länger in der Stadt unterwegs ist – man trifft doch immer wieder Bekannte. Und manche Stadtteile haben sich ihren dörflichen Charakter bei der Eingemeindung auch buchstäblich bewahrt. Niederursel oder etwa Bornheim. Herrlich!
  • Die Freibäder
    Bei einem längeren Frankfurt-Aufenthalt mit meinen Kindern zusammen haben wir täglich wechselnd alle möglichen Freibäder ausprobiert und waren echt angetan.
  • Der Feldberg
    Ok, ich lebe momentan in Vorarlberg, da fällt die Bezeichnung ‚Berg‘ etwas schwer. Dennoch gehört der zu Frankfurt wie der Apfelwein. In meiner Jugend sind wir da am frühen Abend am Wochenende recht oft da oben gewesen, Oft mit Mädels oder was zu trinken. Meistens beides. Der Blick auf Frankfurt mit seiner Skyline ist schon sehr geil von da oben. Außenrum ist es dunkel und dann liegt da Frankfurt als leuchtende Insel. Apropos Skyline:
  • Die Skyline
    Wenn wir als Kinder vom großelterlichen Besuch in Fritzlar nach Hause fuhren wahren lange die Kilometerangaben an der Autobahn unsere Signale für die Annäherung an Frankfurt (Immer so um die 15km abziehen, weil wir im Norden wohnten.). Kurz nach der Abfahrt Friedberg aber kam immer der wunderbare Moment, als der Horizont zu leuchten begann und die Skyline erschien. Das war schon immer klasse! Auch später war sie für mich immer der optische Anker für ‚Zuhause‘.
    Als ich mir in letzter Zeit aber mal klar machte, wem die Häuser, die die Skyline bilden gehören und wen sie beherbergen habe ich mich doch innerlich etwas distanziert. Zusammengefasst: Die Skyline ist für den Bauch Zeichen für ‚Zuhause‘ für den Kopf ist das mittlerweile etwas distanzierter.

Sicher fallen mir in nächster Zeit noch mehr Dinge ein, die mir an Frankfurt so gut gefallen. Die werde ich dann unauffällig ergänzen. Was fällt noch ein?

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